Gutenberg-Gymnasium Erfurt

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SchülerInnenaustausch Erfurt-Dießen

Am Montagabend kamen die Schülerinnen der Liebfrauenschule Dießen in Erfurt an und wurden herzlich von ihren Gastfamilien des Gutenberg-Gymnasiums aufgenommen. Die erste Aufregung war schnell verflogen und es entwickelten sich rasch lebhafte Gespräche und erste Freundschaften.

Am Dienstag stand gleich ein Highlight an: unser Ausflug auf die Ega. Das Gelände wirkte wie ein riesiger grüner Teppich mit farbigen Blütenflecken – überall Beete, Themengärten und kleine Wege, die zum Entdecken einluden. Gemeinsam mit den Schülerinnen aus Dießen spazierten wir durch die Anlagen, machten unzählige Fotos und staunten, wie anders dieselbe Stadt wirken kann, wenn man sie einmal durch die Augen von Gästen sieht.

Besonders beeindruckend war der Besuch im Danakil. Kaum hatten wir das Gebäude betreten, änderte sich die Stimmung: warme, trockene Luft, exotische Pflanzen, bizarre Landschaften hinter Glas. Die Ausstellung brachte uns die Welt der Wüsten und Tropen näher – mit ihren Extremen und den besonderen Lebensformen, die sich daran angepasst haben. Für viele von uns war das Danakil ein völlig neuer Einblick in Lebensräume, die man sonst nur aus dem Fernsehen kennt.

Am Mittwoch machten wir uns auf den Weg nach Weimar – eine Stadt, in der Geschichte und Kultur an jeder Ecke spürbar sind. Beim Besuch des Goethe-Hauses hatten wir das Gefühl, einen Schritt in eine andere Zeit zu machen. Die Räume, die Einrichtung, die Geschichten, die uns erzählt wurden – plötzlich war der Name „Goethe“ nicht mehr nur ein Kapitel im Deutschbuch, sondern fühlte sich an wie eine real gewordene Persönlichkeit.

Im Rokoko-Saal kamen wir aus dem Staunen kaum heraus: die verspielten Verzierungen, die Eleganz des Raumes, die feierliche Atmosphäre – man konnte sich vorstellen, wie hier früher wichtige Persönlichkeiten zusammenkamen.

Den Abschluss bildete das Bauhaus-Museum. Der Kontrast könnte kaum stärker sein: Nach der klassischen Welt Goethes tauchten wir in die sachliche, moderne Architektur und Designgeschichte ein. Viele von uns merkten erst dort, wie sehr Bauhaus-Ideen unseren Alltag bis heute prägen – von Möbeln bis zu Gebäuden. Für unsere Gäste aus Dießen war dieser Tag in Weimar ein kultureller Spaziergang durch mehrere Epochen, den wir gemeinsam erlebt haben.

Der Donnerstag stand wieder ganz im Zeichen unserer Stadt Erfurt. Am Vormittag nahmen wir an einer Domführung teil. Der imposante Bau wirkte schon von außen beeindruckend, aber erst innen erahnte man die ganze Dimension. Besonders spannend war die Führung zur Gloriosa, der berühmten Glocke des Erfurter Doms. Wir hörten von ihrer Geschichte, ihren Maßen und der besonderen Bedeutung, die sie für die Stadt hat. Es war ein Moment, in dem wir alle ganz still wurden, weil man spürte, wie viel Vergangenheit in diesen Mauern steckt.

Anschließend wechselte die Stimmung – es wurde lebendig und spielerisch: Eine Stadtrallye durch Erfurt wartete auf uns. In gemischten Gruppen aus Erfurter und Dießener Schülerinnen rannten wir durch die Altstadt, lösten Aufgaben, suchten nach Hinweisen und entdeckten ganz nebenbei Ecken, an denen wir sonst achtlos vorbeigegangen wären. Der Wettbewerbsgedanke sorgte für viel Spaß, aber am schönsten war, dass wir dabei als Team immer mehr zusammenwuchsen.
Der Tag endete mit einem gemeinsamen Buffet im Gutenberg-Gymnasium. Die Tische bogen sich unter selbstgemachten Salaten, Kuchen und Spezialitäten aus den verschiedenen Familien.

Am Freitagmorgen kam dann der schwerste Moment: die Verabschiedung der Schülerinnen aus Dießen. In nur wenigen Tagen waren aus Fremden Freunde geworden. Es gab Umarmungen, letzte Fotos, kleine Geschenke und das Versprechen, in Kontakt zu bleiben.

Als der Bus schließlich vom Schulhof rollte, fühlte sich die Woche viel länger an, als sie eigentlich gewesen war. Wir hatten gemeinsam so viel erlebt – Natur, Kultur, Geschichte und vor allem ein Stück gelebte Freundschaft. Dieser Austausch hat uns nicht nur neue Orte gezeigt, sondern auch neue Perspektiven – und genau das macht eine solche Reise unvergesslich.

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